Das repräsentative neugotische Rathaus ist Sitz des Wiener Stadt und Landesparlaments und Hauptverwaltungsgebäude der Stadtgemeinde. Der gewaltige Gebäudekomplex wurde von 1872 bis 1883 unter Franz Joseph I. vom Kölner Dombaumeister Friedrich von Schmidt errichtet, der darüber hinaus auch die Entwürfe für die Dekoration und die Einrichtung fertigte. Wahrzeichen des Rathauses ist der “Eiserne Rathausmann“ auf dem knapp 98 m hohen Rathausturm. Der mit Standarte 6 m hohe Bannerträger wurde von Alexander Nehr geschaffen und ist ein Geschenk des schlossermeisters Wilhelm Ludwig. Im Zentrum des Gebäudes liegt der Arkadenhof, der mit 81 x 35 m größte der insgesamt sieben Höfe. Einst als Versammlungsort konzipiert, finden hier die vielbesuchten Konzerte des “Wiener Musiksommers“ statt.

Der Rundgang im Innern des Rathauses beginnt in der Schmidthalle, dem ehemaligen “Gemeindvestibül“. Bis hierher konnten früher die Equipagen vorfahren, heute beherbergt es das Auskunftsbüro der Stadtinformation. Über die beiden Feststiegen erreicht man die denkmalgeschützten Repräsentationsräume: den großen Festsaal, zwei Wappensäle, den Stadtsenatssaal, den “Roten Salon“ und den Empfangsraum des Bürgermeisters. Über zwei Etagen erstreckt sich der Sitzungssaal des Wiener Gemeinderates und Landtages, denn seit 1922 Wien als österreichische Bundeshauptstadt den Status eines eigenen Bundeslandes erhielt, ist der Gemeinderat gleichzeitig auch Wiener Landtag. Prunkstücke der Ausstattung sind die blattvergoldete Edelholzkassettendecke und der von 260 Birnen erleuchtete Jugendstillüster, ebenfalls nach einem Entwurf Friedrich von Schmidts geschaffen.